Aus der DDR-Luftfahrtindustrie

Wenn auch die ersten 15 Verkehrsflugzeuge Il-14 der Lufthansa (Ost) aus sowjetischer Produktion waren, so sind doch ab Juli 1957 die Il-14 P für die Lufthansa (später Interflug) und für die Luftfahrtgesellschaften der VR Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien in Dresden/Klotzsche in Lizenz gebaut und weiterentwickelt worden (26 und 32 Plätze).
Die Luftfahrtindustrie der CSSR baute ihre 32-sitzige Il-14-Lizenz als Avia14-32 in eigener Produktion.


Der sowjetische 14-Zylinder-Doppelstern-Flugmotor ASch-82T, Hydraulikanlage, Fahrwerke und Feuerlöschanlage wurden im Industriewerk Karl-Marx-Stadt in Lizenz gefertigt. Die Flugzeuggeräte aus eigener Produktion im Werk Skeuditz.

Im Leitartikel der Deutschen Flugtechnik Heft1/2 1958 bezieht der Leiter der Verwaltung Luftfahrtindustrie Herr Karl Pätzold Stellung zur Perspektive der Luftfahrtindustrie der DDR. Er beantwortet die damals häufige Frage nach der Notwendigkeit für den Aufbau einer eigenen Luftfahrtindustrie unter anderem mit folgenden Argumenten.

- Die DDR ist ein hochindustriealisiertes Land im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und es stehen erfahrene Kader des Flugzeugbaus zur Verfügung.

- Die DDR ist besonders auf den Export von hochwertigen Industrieerzeugnissen angewiesen und die Produktion von Flugzeugen, Triebwerken, Geräten und Ersatzteileen sowie die Reparatur von Luftfahrtgerät entsprechen diesem Anspruch.

- Der Flugzeugbau ist sehr lohnintensiv gegenüber Schwermaschinenbau und allgemeinen Maschinenbau. Die hohen Qualitätsanforderungen stellen gleichzeitig hohe Anforderungen an die Zulieferungsindustrie wie metallurgische, chemische, Leichtindustrie, Geräte- und Maschinenbau.



Im Kreisausschnitt die späteren Flugkapitäne der Interflug Willy Rux und Dieter Heger

Die Zelle-Baugruppen der "152" wurden in der damals modernen Schalenbauweise gefertigt.
Der Prototyp der "152" soll hallenklar bis zum 1. Mai 1958 fertig sein. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1958 stellt die junge Luftfahrtindustrie ein Erprobungstriebwerk der Strahlturbine Pirna 014, Turbinenläufer und Brennkammer, das Il-14-Triebwerk ASch82T, Aggregate, Geräte und Ausrüstung für die Luftfahrt, sowie Bodenservicefahrzeuge und eine Vakuum-Prüfkammer aus.



Serienproduktion des Pirna-014 in den Industriewerken Ludwigsfelde

Am 1. Januar 1957 wurde der VEB Industriewerke Ludwigsfelde auf einem Geländeteil der ehemaligen Daimler-Benz-Motorenwerke von der Vereinigung der Lufdtfahrtindustrie der DDR übernommen. Bis dahin wurden hier "Dieselameisen", Motorroller und Landwirtschaftliche Maschinen produziert. Neben der Einrichtung eines Fertigungsbereiches für Kurbelwellen für den Bau des ASch-82T in Karl-Marx-Stadt wurde in Ludwigsfelde die Serienproduktion des in Pirna in der Entwicklung befindlichen Strahltriebwerkes Pirna-014 vorbereitet. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dipl.Ing. Werner Franke vom Industriewerk 804 (Karl-Marx-Stadt) wurde gegründet. Der Chefkonstrukteur Ing. Hans-Joachim Börner kam ebenfalls vom Werk 804. Inzwischen wurde das Werk in Ludwigsfelde unter der Nr. 807 dem VVB Flugzeugwerk Dresden angegliedert. Unter der Leitung des Technischen Direktors Prüß wurden die notwendigen Fertigungsanlagen anhand der vom Entwicklungswerk Pirna übergebenen Unterlagen geschaffen. Im Mai 1959 startete der Probelauf des ersten in Ludwigsfelde gebauten V-Triebwerk Pirna-014 /A0 (noch mit Abblaseklappen) auf dem umgerüsteten Prüfstand 1 im Gebäude der ehemalgen Motorprüfstände. Bis Einstellungsbeschluss im März 1961 wurden 17 Pirna-014/A0 und 6 Pirna-014/A1 produziert. Zusätzlich wurde auch noch die Generalreparatur des Triebwerkes RD-45 für die MiG-15 der Luftstreitkräfte übernommen und eingerichtet.

Am 13. Mai 2009 fand im Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde anlässlich des 50-jährigen Jubiläum "Erster Prüflauf Pirna-014" ein Themenabend des Vereins "Freunde der Industriegeschichte" e. V. statt.



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Praesentation

Dipl.-Ing. M. Krebs (rechts) wird durch die Präsentation führen.
Der Raum hat eine angenehme warme Atmosphäre.

v.l. Dipl.-Ing. S.Urbanke (m. d. Rücken zugewandt),
Buchautor J. Leskien, Dipl.-Ing. D. Carow u. Buchautor K. Breiler

Dipl.-Ing.-Ehepaar Steffen und Vereins-
vorsitzender Dipl.-Ing. S. Urbanke

Der Beamer ist startbereit.
Wir warten auf die Chefin des Hauses

Die Leiterin des Museums Ines Krause eröffnet
die Veranstaltung

es sind schon lange alle Plätze vergeben.
In Front Ehepaar Steffen und der Vereinsvorsitzende S. Urbanke

Die Dipl.-Ingenieure Carow, Steffen und Franke mit Klaus Breiler
bei einem Arbeitstreffen im Museum Ludwigsfelde

Literaturquellen: - Jahrgänge der "Deutschen Flugtechnik", - Klaus-Hermann Mewes, "Pirna 014"
S-W-Bilder: "Deutsche Flugtechnik", Farbfotos und Gestaltung der Webseite: Gerd Sprieß
Präsentation vom Verein "Freunde der Industriegeschichte Ludwigsfelde" e. V.